Das Schweigen der Medien
Das Ausblenden oder Herabspielen von Realitäten in der öffentlichen Agenda durch selektive Presseberichterstattung, heißt Agenda Cutting. Eine knackige Übersetzung dafür gibt es bisher zwar nicht, aber es findet statt. Für Filiz Kalmuk ein solch großes Ärgernis, dass sie nach einem Bachelor-Studium in Journalismus und Unternehmenskommunikation sowie einem Master in International Marketing und Media Management jetzt über Agenda Cutting promoviert. Filiz steht noch am Anfang ihres Forschungsvorhabens, doch hat sie mit Studierenden im Studiengang Nachhaltige Sozialpolitik bereits eine Vorstudie durchgeführt.
Schon während ihres eigenen Studiums hat sie Erfahrungen in der Medienbranche gesammelt: in der internen Kommunikation eines Unternehmens, im Hochschulmanagement, als studentische Hilfkraft im Marketing, aber auch in Print- und TV-Redaktionen, in einer Webredaktion sowie bei einer Agentur.
Ein Großteil der Menschen empfindet Nachrichten, die sie nur ganz am Rande oder überhaupt nicht mitgeteilt bekommen, als irrelevant und zu vernachlässigend, so beschreibt Filiz Kalmuk den Mechanismus von Agenda Cutting. Denn was die Presse nicht interessiere und worüber deshalb nicht berichtet wird, kann auch für die Öffentlichkeit nicht von Bedeutung sein. Aus diesem Grund gibt es sogar Agenturen, die ihre Kunden dabei beraten, Themen so zu begleiten, dass sie ihren eigentlichen Nachrichtenwert verlieren.