Abenteuer Promotion

Abenteuer Promotion

Ein Podcast der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Das Schweigen der Medien

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Das Ausblenden oder Herabspielen von Realitäten in der öffentlichen Agenda durch selektive Presseberichterstattung, heißt Agenda Cutting. Eine knackige Übersetzung dafür gibt es bisher zwar nicht, aber es findet statt. Für Filiz Kalmuk ein solch großes Ärgernis, dass sie nach einem Bachelor-Studium in Journalismus und Unternehmenskommunikation sowie einem Master in International Marketing und Media Management jetzt über Agenda Cutting promoviert. Filiz steht noch am Anfang ihres Forschungsvorhabens, doch hat sie mit Studierenden im Studiengang Nachhaltige Sozialpolitik bereits eine Vorstudie durchgeführt.
Schon während ihres eigenen Studiums hat sie Erfahrungen in der Medienbranche gesammelt: in der internen Kommunikation eines Unternehmens, im Hochschulmanagement, als studentische Hilfkraft im Marketing, aber auch in Print- und TV-Redaktionen, in einer Webredaktion sowie bei einer Agentur.
Ein Großteil der Menschen empfindet Nachrichten, die sie nur ganz am Rande oder überhaupt nicht mitgeteilt bekommen, als irrelevant und zu vernachlässigend, so beschreibt Filiz Kalmuk den Mechanismus von Agenda Cutting. Denn was die Presse nicht interessiere und worüber deshalb nicht berichtet wird, kann auch für die Öffentlichkeit nicht von Bedeutung sein. Aus diesem Grund gibt es sogar Agenturen, die ihre Kunden dabei beraten, Themen so zu begleiten, dass sie ihren eigentlichen Nachrichtenwert verlieren.

Künstliche Intelligenz (KI): vor allem schnell

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Nach seinem Start in der Robotik befasst sich Doktorand Alexander Hagg inzwischen mit Methoden der Künstlichen Intelligenz: Wahrnehmung, Modellierung, Planung und Ausführung, jeweils verbunden mit Interaktion. Die Dissertation, eine Monographie, hat er bereits abgegeben, die Verteidigung steht noch an. Neue Einsichten habe er während seiner Forschungen gewonnen, vor anderthalb Jahren seien ihm viele Zusammenhänge noch gar nicht bewusst gewesen. Dazu gehört, dass seiner Meinung nach die Detailprogrammierung nicht die Antworten auf die großen Fragestellungen geben kann. „Es ist eine Simulation, wenn ich die Maschine aussehen lasse, als hätte sie einen eigenen Willen, ein Bewusstsein“, stellt Hagg klar.

Anstatt den Menschen zu ersetzen, setzt diese Arbeit ausdrücklich auf die Interaktion zwischen Mensch und Computer bei der kreativen Gestaltung, indem sie den Menschen wieder in die Schleife der algorithmischen Gestaltung in der generativen KI und Optimierung einbezieht.

Alexander Hagg erzählt im Podcast in diesem Zusammenhang von einem gemeinsamen Projekt mit einem Bonner Künstler unter Einbeziehung von KI und davon, woher sein Interesse für so viele ganz unterschiedliche Betätigungsfelder kommt. Wichtig sind ihm außerdem die Punkte Kommunikation und Netzwerken. Offen auf Menschen zuzugehen und sich nicht scheuen, vermeintlich einfache Fragen zu stellen, hatte für ihn selbst meistens ganz erfreuliche Konsequenzen.

Stipendien, Nitrosamine und das Hochwasser an der Ahr

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Nitrosamine sind organische Stickstoffverbindungen und gelten als krebserregend. Das ist auch der Grund, weshalb vor dem Verzehr von angebranntem Grillgut gewarnt wird. Das Angebrannte abzukratzen, ist leicht. Aber Nitrosamine entstehen in ganz vielen Herstellungsprozessen in sehr vielen und völlig unterschiedlichen Branchen, wo sich der Gedanke gar nicht unbedingt aufdrängt. Doktorandin Jana Hinz forscht an Systemen mit dem Ziel, die flüchtigen Stoffe messen zu können, um die Arbeitsplatzsicherheit von Beschäftigten zu verbessern.

Jana Hinz berichtet außerdem, dass es sinnvoll ist, sich darüber bewusst zu sein, was es für die Altersversorgung bedeuten kann, ein Stipendium zu erhalten, falls man im Gegenzug bezahlte Arbeit reduziert – auch wenn ein Stipendium natürlich auch Renommee bedeutet. Ihr Stipendium wurde glücklicherweise verlängert, da sie aufgrund der Probleme, die das Unwetter von Mitte Juli 2021 an der Hochschule in Rheinbach verursacht hat, ihre Forschung auslagern musste.

IT-Sicherheit und Passwort-Diebstahl

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Nutzer merken es meistens gar nicht, wenn eine Webseite, auf der sie sich einloggen, ihre Identität überprüft. Bestehen Zweifel daran, muss sich der Nutzer erneut authentifizieren. Mit diesem Verfahren der risikobasierten Authentifizierung beschäftigt sich Doktorand Stephan Wiefling in einem Promotionsvorhaben. Mit seinen bisherigen Ergebnissen erfährt er viel Aufmerksamkeit, denn IT-Sicherheit ist ein großes Thema insbesondere für die Wirtschaft.

Stephan Wiefling spricht im Podcast Abenteuer Promotion auch das Thema der befristeten Arbeitsverträge für den wissenschaftlichen Nachwuchs an, für ihn prekäre Arbeitsverhältnisse. Für die Zeit nach der Verteidigung seiner Doktorarbeit träumt er deshalb von einer unbefristeten Anstellung.

Familienleben, Promotion und die Verbindung von Luft und Wasser

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Der Wechsel von einem recht durchgetakteten Berufsleben als Zeitsoldat in eine neue Laufbahn in der freien Forschung war für Dominik Wilde sehr reizvoll. Er hat es sich nicht leicht gemacht, denn in die wissenschaftliche Karriere ist er über mehrere Jahre nebenberuflich eingestiegen. Am Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hat er sehr schnell Gefallen daran gefunden. Passend zu seinem Studium als Luft- und Raumfahrtingenieur widmet er sich in seiner Promotion einem Thema der Strömungsmathematik und damit verbundenen Simulationen.

Dominik Wilde spricht im Podcast Abenteuer Promotion als zweifacher Vater auch über den Spagat zwischen Forschung und Familienleben und wie ihm dieser gelingt.

„Ich weiß, dass ich nur sehr, sehr wenig weiß.“

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Jede Antwort bringt eintausend neue Fragen hervor. Doktorand Roman Grimmig hat nach einigen beruflichen Schlenkern seine Berufung gefunden, indem er beim Wasser gelandet ist. Es geht um die Inhaltsstoffe und solche, die nicht im Trinkwasser sein sollten, und noch viele weitere, die schon gar nichts im Wasser, das etwa bei der Herstellung von Medizinprodukten benötigt wird, zu suchen haben. Er arbeitet mit Ozon, das aus dem Wasser selbst elektrochemisch gewonnen wird und verschiedenartige Keime eliminiert. Der Trick ist, das Ozon nur genau dort herzustellen, wo es benötigt wird. Mikrodesinfektion lautet das Stichwort.

Während seines Promotionsvorhabens hat der passionierte Kaffeetrinker festgestellt, dass das Thema unendlich ist. Es fällt ihm nicht immer leicht, sich auf die eigentliche Aufgabe zu beschränken und hat viele Ideen rund um Wasser, an denen er nach der Promotion weiterforschen möchte. Dazu legt Roman Grimmig großen Wert darauf, dass seine Ergebnisse veröffentlicht werden, damit sie jedem zur Verfügung stehen.

Sharing Economy und autonome Mobilität

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Für Christina Pakusch ist das Abenteuer Promotion bereits vorbei, sie hat ihre Dissertation Ende 2020 schon erfolgreich verteidigt. Darin hat sie sich mit Mobilität, genauer: mit autonomen Fahrzeugen vor dem Hintergrund von Sharing Economy beschäftigt. Und wie sich das unter ökologischen und Nachhaltigkeitsaspekten verhält, wenn viele Menschen ein einziges Fahrzeug nutzen. Pakusch verhehlt auch nicht, dass solche Angebote durchaus nachteilige Aspekte haben. Seit Anfang 2021 ist die Geschäftsführerin des Instituts für Verbraucherinformatik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Engagiert gegen den Klimawandel

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Die Sorge um das Klima der Erde treibt Ben Lenk-Ostendorf an. So hat er für sich nach eigener Angabe den durchschnittlichen CO2-Fußabdruck eines Menschen für sich auf rund die Hälfte reduziert. Weil ihn das Thema so sehr beschäftigt, hat der Wirtschaftspsychologe sein anfängliches Promotionsthema geändert – und seine Doktormütter sind mitgegangen. Weil seine Studienteilnehmer sich mit ihrem Klimaverhalten auseinandersetzen müssen, kann er im Kleinen etwas bewirken und „auf jeden Fall gewinnen“.

Einmal München und zurück

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Chemie fesselte Matthias Muhr schon zu Schulzeiten. Die Neugier blieb über das Studium hinweg erhalten und führte schließlich nahtlos in die Promotion. Beim Forschen, sagt Matthias, gerät man auch mal in eine Sackgasse. Aber wenn vorher alles klar wäre, wäre es langweilig. Im Gespräch mit Eva Tritschler erzählt er vom Spaß am Lernen und dass Sport durchaus helfen kann, sich immer wieder zu fokussieren.

Das Abenteuer Promotion beginnt.

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Die wenigsten Studierenden können sich vorstellen, später einmal zu promovieren. Auch für Patrycja Muc war das kein Thema. Bis sie über ihre Moderatorentätigkeit während des Masterstudiums mit einem Thema in Berührung kam, das sie fesselte: Architektur und die Berichterstattung darüber. Also wollte sie darüber eine Doktorarbeit schreiben. Sie erzählt im Gespräch mit Eva Tritschler, dass sie in ihrem Umfeld damit nicht nur Begeisterung auslöste, welche Hürden es zu nehmen galt und welche Zukunft sie mit der Promotion verbindet.

Über diesen Podcast

Mit dem Podcast „Abenteuer Promotion“ gratuliert die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ihrem Graduierteninstitut zum 10. Geburtstag. Deswegen erzählen in diesem Podcast zehn Doktorandinnen und Doktoranden ihre ganz persönliche Sicht auf ihre persönliche Forschungsreise. Die Gesprächspartner stehen an ganz verschiedenen Zwischenstationen hin zu ihrem Ziel: den Doktortitel.

Sie berichten von Erwartungen und Schwierigkeiten oder der Bedeutung von Netzwerken und den Auslöser, das Abenteuer zu beginnen. Sie geben Tipps über das, was sie jeweils für wichtig halten: Für alle, die sich noch mit der Idee einer Doktorarbeit beschäftigen, oder sich auch schon auf die Reise gemacht haben, und vor ihren ersten Herausforderungen stehen. Dabei erfahren wir, dass es über die Fächer hinweg gemeinsame Herausforderungen gibt.

Ein Muss für diejenigen, die sich erst noch mit der Idee einer Doktorarbeit beschäftigen.

von und mit Eva Tritschler

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