Abenteuer Promotion

Abenteuer Promotion

Ein Podcast der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Transkript

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00:00:00: Music.

00:00:09: Es ist ja allseits bekannt, dass vor allem bei WM Spielen der Fußballnationalmannschaft Millionen von Bundestrainer am Fernseher sozusagen mit auf der Bank sitzen.

00:00:20: Und bei unserem heutigen Abenteuer Promotion einem Podcast der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg,

00:00:25: geht das ebenfalls um ein Thema, von dem eigentlich auch jeder etwas versteht,

00:00:31: denn geht ist irgendwie unterwegs, sei es zu Fuß oder mit einem fahrbaren Untersatz.

00:00:36: Heute geht es also unter anderem um Mobilität genauer um autonome Fahrzeuge,

00:00:41: und wie sich das unter ökologischen und Nachhaltigkeitsaspekten verhält, wenn viele Menschen ein einziges Fahrzeug nutzen.

00:00:49: Und wir ziehen das Pferd von hinten auf, denn mein Gast - das ist eine Besonderheit des heutigen Podcasts - hat ihre Doktorarbeit bereits erfolgreich verteidigt.

00:00:58: Kann also vom Ziel her ihre Forschungsreise betrachten.

00:01:02: Ich begrüße Sie an den Hörgeräten zur vierten Folge und freue mich auf Dr Christina Pakusch. Herzlich willkommen Christina.

00:01:10: Hallo schön dass ich hier sein darf.

00:01:13: Christina, was war das für ein Gefühl nach der Prüfung, der Verteidigung, glücklich erleichtert was du leer?

00:01:21: Es war auf jeden Fall ein sehr freudiges Gefühl, ich war total happy.

00:01:27: Es war ein sehr besonderer Umstand, weil ich ja immer eine Disputation, meine Verteidigung wirklich zu Hause bei mir im Wohnzimmer machen musste aufgrund der Corona-Bedingungen,

00:01:37: insofern schwang da auch so ein bisschen mit, dass es schon schade war, dass man das jetzt nicht so richtig feiern konnte.

00:01:44: Ich hatte hier meinen Mann bei mir, und wir haben dann trotzdem eine Flasche Sekt geöffnet und sind einfach so ein bisschen durch die Wohnung getanzt und haben es dann für uns gefeiert. Flasche nicht nur geöffnet, sondern auch getrunken.

00:01:57: Ach das war wirklich sehr sehr schön ich habe mich total gefreut und es war schon toll, dieses Ziel erreicht zu haben. Und soll ich dir meinen ersten Gedanken verraten, als ich deine Doktorarbeit vor der Nase hatte?

00:02:12: Ja gerne.

00:02:13: Da ich gedacht, da hat sie im Bachelor mal ein Auslandssemester in Irland gemacht. Das ist doch kein Grund, gleich die ganze Dissertation auf Englisch zu verfassen. Wo doch auch schon von den Schwerpunkten im Bachelor VII Masters auf Deutsch gelaufen ist. Wieso also?

00:02:27: Ja das stimmt, ich habe ja meine Dissertation, meine Promotion in Kooperation mit der Universität Siegen gemacht,

00:02:34: mit der Fakultät 3. Was heißt 3? Das ist die Fakultität für Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht.

00:02:46: Und Professor Stevens, der mein Betreuer war, ist eben Professor im Bereich der Wirtschaftsinformatik.

00:02:53: Und insofern war meine Promotion dort angesiedelt.

00:02:57: Und an dieser Fakultät ist es mittlerweile eigentlich Standard, dass die Promotion die Dissertation auf Englisch verfasst werden.

00:03:04: Weil wir da in der Regel kumulative Promotionen machen - aber das musste man nachher noch mal erklären - bei den kumulativen Promotionen schreiben wir nicht eine

00:03:14: lange Monographie, sondern wir veröffentlichen im Laufe der Promotion schon mehrere Artikel in Fachzeitschriften, die eben international ausgerichtet sind.

00:03:25: Oder auch auf internationalen Konferenzen und da ist halt einfach die Wissenschaftssprache englisch.

00:03:30: Da dann schon diese einzelnen Artikel diese einzelnen Bestandteile der Dissertation auf Englisch sind, ist es dann eigentlich nur ein weiterer Schritt den Rest auch komplett auf Englisch zu verfassen.

00:03:40: Ja, dann dann erschließt sich das auch. Der Titel deiner Arbeit lautet ja - jetzt muss ich direkt mal gucken - technology assessment of autonomous driving.

00:03:50: Und das ist verbunden mit der Frage, ob das Teilen dieser Fahrzeuge also Carsharing ganz klassisch mit Blick auf Ökologie und Soziales nachhaltig ist. in aller kürze

00:04:01: Was muss ich mir darunter vorstellen beziehungsweise wie lautet deine Forschungsfrage dazu?

00:04:07: Hat sich das in den Teilstudien, die du gemacht hast, so aufgebaut?

00:04:13: Genau, also so wie der Titel es beschreibt, habe ich mich vor allen Dingen zwei verschiedenen Aspekten gewidmet,

00:04:19: zum einen das Objekt, was ich mir angeschaut habe, sind eben diese geteilten autonomen Fahrzeuge. Auf Englisch ist das eben dieser Begriff der shared autonomous vehicles,

00:04:30: und wie du schon richtig sagtest, da wird im allgemeinen ein automatisiertes Carsharing darunter verstanden. Manche sagen auch, ein autonomes Taxi, weil diese Konzepte sich wirklich dann sich sehr stark ähneln in dieser Vorstellung.

00:04:42: Und, die eine zentrale Frage war, wie sind die ökologischen Folgen eines solchen Mobilitätskonzeptes, und zwar,

00:04:50: habe ich mich da ganz konkret fokussiert auf den Aspekt des

00:04:56: Mobilität-Verhaltens der Nutzer. Wie verändert sich das, wenn es ein solches Konzept gibt?

00:05:01: Sind es tatsächlich Autofahrer, die das interessant finden und dann vermehrt eben ein solches geteiltes Mobilitätskonzept nutzen oder sind es nicht vielleicht doch die, die eigentlich schon im Umweltverbund unterwegs sind, nämlich mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV?

00:05:16: Und da wollte ich dann eine

00:05:18: Gesamtbetrachtung machen, inwiefern sich hier ein sogenannter modal shift also eine Verkehrsverlagerung ergeben könnte und ob die im Endeffekt positiv oder negativ bewertet werden kann. Dass also die Leute, die jetzt fahrradfahren oder öffentlichen Nahverkehr,

00:05:32: sich jetzt auch noch ins Auto setzen. Genau das wäre ja eigentlich das, was wir nicht haben wollen.

00:05:39: Und der zweite Aspekt im Hinblick auf die sozialen Folgen oder Konsequenzen. da habe ich mir insbesondere die Taxibranche angeschaut, weil, wenn man sich vorstellt, dass Taxis vollkommen automatisiert fahren können in Zukunft,

00:05:53: dann brauchen wir womöglich gar keine Fahrer mehr und was bedeutet es denn eigentlich für diese ganze Branche und für diese ganzen Menschen die ja ihren Lebensunterhalt damit verdienen. Fallen die einfach weg - ersatzlos?

00:06:04: und das war eine These, die ich sehr viel in der Literatur gefunden habe, und die gar nicht weiter hinterfragt oder diskutiert wurde.

00:06:12: Was machen Studenten in den Semesterferien, wenn sie nicht mehr Taxi fahren können.

00:06:18: Es sind unheimlich viele Taxifahrer ich glaube, es in Deutschland mehr 255.000 und, wenn man sich überlegt so eine große Zahl, wenn das wegfallen würde, hat das natürlich in enormen Einfluss einfach.

00:06:31: Und ich habe direkt mit Taxifahrern gesprochen, habe Interviews geführt, und die sind natürlich ganz anderer Meinung, weil sie eine ganz

00:06:37: andere Sicht auf ihren Beruf haben, als all die Experten, die in von außen drauf schauen

00:06:42: und sagen, Moment, es ist eben nicht nur das Transportieren der Gäste von A nach B sondern es geht um viel mehr. Wir haben soziale Interaktionen, wir helfen den Leuten, das heißt ja, wahrscheinlich kann ein gewisser Teil durch autonome Taxis,

00:06:57: ausgeführt werden, aber die menschliche Komponente, der menschlichen Begleiter, den wird es auch in Zukunft noch geben müssen für eben solche Menschen, die vielleicht Hilfe brauchen bei der Taxifahrt.

00:07:07: Oder eben auch sich mal ausquatschen wollen. So nach dem Motto, ich weiß gar nicht wem ich meinen Kummer erzählen soll. Hast du keinen Friseur?

00:07:15: absolut, das haben uns auch manche Taxifahrer berichtet, dass ihnen wirklich das Herz ausgeschüttet wird. Einer sagte sogar, mehr oder weniger der

00:07:27: Psychologe im Taxi eben ist für seine Fahrgäste. Das klingt jetzt alles so, als wärst du die Autoexpertin.

00:07:37: aber in deinem ganzen Studium ging es um Controlling,  Finanzwirtschaft, Unternehmensprüfung. Das hat jetzt wirklich alles mit Mobilität oder mit Autos gar nichts zu tun.

00:07:45: Das heißt, fünf Jahre hat die Dissertation gedauert. Da war sicherlich auch ein bisschen Anlauf dabei, sich mit dem Thema Mobilität anzufreunden.

00:07:54: Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es überhaupt keine Schwierigkeiten gegeben haben soll. Gibt's da irgendwas, wo vielleicht andere sagen, können: Mensch, das ist mir auch so gegangen oder das könnte mir noch bevorstehen persönlich oder fachlicher Art.

00:08:07: Streit mit dem Doktorvater? Also ich würde sagen, für mich war die größte Schwierigkeit, tatsächlich eben diesen Sprung zu machen und überhaupt erst mal ein konkretes Thema zu finden.

00:08:19: Und das hat auch wirklich einige Zeit in Anspruch genommen am Anfang meiner Dissertation. wie lang?.

00:08:25: Ach ich würde fast sagen, das es bestimmt ein gutes Jahr gedauert hat, bis ich eigentlich wirklich gefestigt war und gesehen habe, wo geht die Reise hin.

00:08:32: und, das hing natürlich eben genau damit zusammen, was du gerade erzählt hast. Dass ich eben,

00:08:37: nicht die Situation hatte, dass ich bereits im Bachelor und Master an diesen Themen gearbeitet habe, sondern ich hatte eigentlich wirklich so eine Art harten Bruch zwischen dem Master und dann der Promotion,

00:08:48: und ich hatte ebenso 1-2 Waage Ideen und Fragestellung in meinem Kopf. Ich habe mich sehr interessiert auch für alternative

00:08:57: Wirtschaftsmodelle. Die sharing economy kam damals eben auf und war in aller Munde und damit ging eben auch ja in den verschiedenen Anwendungsbereichen. Ich muss dich mal kurz unterbrechen: sharing economy,

00:09:11: das ist ja etwas anderes als carsharing zum Beispiel. Was was ist? Was muss ich mit runter vorstellen? gibt's da eine knackige ganz kurze Definition?

00:09:20: Oh, da muss ich leider enttäuschen. Tatsächlich nicht. Also, es gibt wahnsinnig viele Ansätze für Definitionen aber man merkt eben insbesondere bei diesem Begriff auch wie dynamisch da die Entwicklung ist. Ich sage mal die Ursprungsidee der sharing economy war,

00:09:34: dass man eben Ressourcen, die vorhanden sind, gemeinsam nutzt und teilt. Du teilst dir also mit deinem Mann eine Kreditkarte sozusagen.

00:09:43: Insofern kann man nämlich genau das sagen, die share economy gab es nämlich schon immer, je nachdem man eben diese Definition auslegt, ganz genau. Aber man kann natürlich sagen, die moderne share economy

00:09:55: ist natürlich stark geprägt durch das Internet und die zweiseitigen Märkte ,die eben durch das Internet möglich wurden. ja dass wir Plattform haben,

00:10:04: wo eben auch auf einmal fremde Leute miteinander interagieren konnten und solche Angebote machen konnten,

00:10:12: ja das war tatsächlich ein relativ schwierige Phase für mich überhaupt dieses Thema eben zu finden ich habe in der Zeit aber sehr viel mit meinem Betreuer Gunnar Stevens gesprochen da bin ich ihm auch sehr dankbar er hat ebenso meine ersten Ideen dich hatte man erst Fragestellung,

00:10:27: aufgenommen und mit mir gemeinsam dann weiterentwickelt neue Ideen rein gebracht und.

00:10:33: Ja wir haben dann auch viel mit Studierenden zusammen abgearbeitet z.b. Bachelorarbeiten nach ausgeben und so Teilbereiche bearbeiten zulassen und so hat sich nach und nach dann eigentlich das eigentliche Thema herauskristallisiert.

00:10:47: Und dann konnte ich eben auch gezielter die weiteren Studien durchführen und am Ende dann eben diese Promotion abschließen,

00:10:55: das war ja eine steile Lernkurve würde ich mal so...

00:10:59: Was würdest du, wenn du das jetzt angehst, anders machen oder sprich, was würdest du jetzigen Anfängern raten wollen oder können.

00:11:10: Also ich glaube im Hinblick auf das Thema, ist es auf jeden Fall wichtig, dass etwas Persönliches einfließt, ein wirklich sehr persönliches Interesse, eng im Austausch bleiben mit dem Betreuer, wenn es geht.

00:11:23: Und ja,

00:11:24: Es aushalten, dass man auch in den ersten Monaten vielleicht noch nicht genau weiß, wo es hingeht .Aber trotzdem dran bleiben, so kleine Schritte machen, kleine Studien und dann findet man eben durch die Arbeit selber auch wieder neue Anschlussfragen und das war

00:11:39: eben auch dann ganz interessant zu sehen. Okay hier komme ich voran und so langsam lichtet sich eigentlich auch das Ganze.

00:11:45: Wie ist es dann, ausgehend von deiner Forschungsfrage oder von der Leitfrage,

00:11:51: da ändert sich ja dann irgendwie sowas, musst du dann deine Fragestellung den Ergebnissen anpassen, so dass das Thema gegebenenfalls am Ende anders heißt.

00:12:00: Ja das kann natürlich passieren, auf jeden Fall also insbesondere der Titel der Dissertation, das ist eigentlich das, was man ganz am Ende entscheidet. Das kann man schon sagen. Man hat natürlich immer schon mal so,

00:12:11: ja ich habe es auch damals gemacht eine Promotion Skizze das heißt schon mal wirklich in diesen Anfangszeiten der Promotion einfach aufschreiben: Was könnten

00:12:19: konkrete Fragestellungen sein, was wären geeignete Methoden, um diese Fragestellung dann in verschiedenen Studien auch

00:12:27: zu untersuchen und, was werden womöglich dann Ergebnisse,

00:12:32: ja dann hat man vielleicht so einen ich sag mal 2 bis 5 seitiges Dokument eine Art Exposé, wo man diese Gedanken schon aufgeschrieben hat,

00:12:42: und, wenn ich das heute aufrufe, dann hat sich das natürlich sehr stark geändert zu dem, was am Ende raus gekommen ist. aber dieser Grundgedanke diese etwas kritische Fragestellung, die ich hatte, die ist trotzdem immer noch eigentlich

00:12:54: leitgebend für die Promotion geblieben. Das kann man schon sagen. Ein Exposee ist also nicht unbedingt Pflicht aber einfach sehr hilfreich.

00:13:03: Auf jeden Fall. Es ist nicht zwingend Pflicht, es kommt ein bisschen auf die Betreuungssituation auch an. Es gibt verschiedene

00:13:12: Situationen, wo man es anfertigen muss,

00:13:15: wenn man sich einer Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zum Beispiel im Graduierteninstitut einschreiben möchte, was ich nur empfehlen kann, weil die einen tollen Unterstützungs-Service bieten, da muss man zum Beispiel eine Kurzbeschreibung des Themas

00:13:28: einreichen bei dieser Einschreibung.

00:13:30: Wenn man sich für ein Promotionsstipendium bei der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg bewerben möchte, auch da muss man ein Exposé verfassen. Das ist sogar wesentlich umfangreicher.

00:13:40: Und dieses Exposé wird sich im Laufe der Zeit verändern aber trotzdem

00:13:45: gibt es einem schon mal so einen gewissen Rahmen vor und man kann immer mal wieder ein Blick drauf werfen und es dann auch gerne verändern. Es darf ja auch ein dynamisches Dokument sein.

00:13:54: Du hast ja tatsächlich die Arbeit vorgelegt und erfolgreich verteidigt. Das klingt ja auch immer sehr martialisch eigentlich, dass man so - als würde man mit denen clinch gehen.

00:14:03: Was passiert  - du hast Ergebnisse gefunden.

00:14:06: Da will ich jetzt gar nicht so drauf eingehen, welche Ergebnisse das sind. Aber ich gehe mal davon aus, dass sie praxisrelevant sind, dass man etwas damit anfangen könnte,

00:14:16: Was passiert dann? Landen sie jetzt einfach in der Bibliothek zusammen mit der Arbeit und irgendjemand muss zufällig drauf stoßen bringst du das selber auf die Schiene? Und wenn ja, wie?

00:14:26: Ja tatsächlich musste ich ja jetzt alleine schon in diesem Promotionsprozess meine Dissertation veröffentlichen.

00:14:33: Das habe ich jetzt gemacht über die Universitätsbibliothek der Universität Siegen, das heißt, da kann man sich schon abrufen und jeder kann sie anschauen. Aber ja damit natürlich

00:14:42: die Ergebnisse dann auch noch irgendwie die Welt getragen werden, ist das nur ein Punkt. Aber da müssen die Leute natürlich selber drauf kommen auch reinzuschauen.

00:14:50: Ja ich hoffe natürlich, dass ich eben meine Ergebnisse meine Erfahrung in Diskussionen, in vielleicht auch weitere Forschungsprojekte einbringen kann,

00:14:58: damit Sie noch mehr Gehör finden und

00:15:02: sie den Einfluss wegnehmen können, den ich mir vorstelle. Das wäre schön, das wäre ein großes Ziel, aber es wäre natürlich toll dass es,

00:15:10: eben nicht nur auf dem Papier gelandet ist, sondern vielleicht dann doch in irgendwelche Köpfe noch mit reingekommen ist. Du wirst das selber aktiv nicht machen, aber bei jeder Gelegenheit andere drauf stoßen, dass es das gibt.

00:15:22: Du arbeitest seit Anfang dieses Jahres 2021 als Geschäftsführerin des Instituts für Verbraucherinformatik.

00:15:30: Und die Direktoren sind unter anderem deine Betreuer deine Doktorväter, die Profs Dirk Schreiber und Gunnar Stevens.

00:15:38: Ja ganz genau. Hast du die Stelle bekommen, hat das was mit Vitamin B zu tun?

00:15:44: Ja irgendwo sicherlich. Klar, ich habe lange mit den beiden Professoren zusammengearbeitet, nicht nur, dass sie meine Dissertation betreut haben, sondern ich war ja auch in Forschungsprojekten,

00:15:56: in denen die beiden auch mitgearbeitet haben oder die sie eingeworben haben.

00:16:00: Ich denke mal, er hat es getan, ich gehe davon aus, weil er mich eben schätzt und eben auch das, was ich bis dahin gearbeitet habe, geleistet habe und weil ich natürlich auch fachlich und thematisch genau in diesem Feld unterwegs bin,

00:16:13: Also nicht Vitamin B sondern einfach nur an der richtigen Stelle im richtigen Moment gewesen.

00:16:19: So kann man es auch sagen. Man kann natürlich auch unterstellen, es ist Vitamin B aber ich denke, durch Überzeugung, weil wir uns einfach schon kannten und weil wir unsere Arbeitsweisen kannten.

00:16:27: Dann finde ich, hat es ein bisschen andere Qualität, und obwohl du dich jetzt da so wohl fühlst, so hört sich das jedenfalls an, wirst du ja bestimmt

00:16:37: irgendwann das Institut verlassen. Du bist ja noch ziemlich jung und da wirst du schon aus innerem Drang heraus wahrscheinlich irgendwann wechseln wollen,

00:16:44: wohin könnte es nach dem Institut gehen? Auf welchem Feld siehst du dich? Was es so ein Traum

00:16:50: passend zu deinem Hobby der Hüttenwanderungen vielleicht? Das zusammen zu bringen ist schwierig, aber da würde mir auch im weitesten Sinne auch die Nachhaltigkeit einfallen,

00:17:04: Das heißt,

00:17:05: ja ich kann mir vorstellen, dass ich weiter - ich sag mal es ist ja ein Anwendungsfeld, die Mobilität - dem ich mich gewidmet habe, dass ich in diesem Bereich auch weiter tätig bin.

00:17:16: Und, dass ich aber eben diesen Aspekt oder diese Perspektive der Nachhaltigkeit mir beibehalte. Weil das ist eigentlich das, was ich spannend finde, nämlich zu schauen ok, was könnten vielleicht neue

00:17:28: Formen in der Wirtschaft in der Mobilität sein, im Transport und Verkehr und so weiter.

00:17:33: Aber insbesondere dann immer zu hinterfragen okay, welche Nachhaltigkeitswirkung hat denn dieses Konzept.

00:17:39: Das finde ich schön, dass ich da immer ein Blick drauf werfen kann, auf solche Nachhaltigkeitseffekte um,

00:17:45: irgendwie wenn du es Tages vielleicht etwas Positives in die Welt zu bringen. Das wäre so ein Traum. Ich muss dann immer ganz einen Schritt zurückgehen. Ich finde es ja gut, dass du jetzt, obwohl du jetzt gerade erst ein paar Monate diesen Job machst.

00:17:57: So bereitwillig schon drüber sprichst, was du als nächstes kommen könnte. Hat das was damit zu tun, wie hast du dich in den fünf Jahren verändert? Was hat die Promotion mit dir gemacht?

00:18:09: Ich würde sagen, dass ich weniger Angst habe vor... Wie kann ich das jetzt gut ausdrücken?

00:18:18: Vor diesen Kurzfristigkeiten, zum Beispiel, die auch so eine Stelle mit sich bringt. Ich werde mal versuchen, es zu erklären. Am Anfang hat mich nicht nur diese Themenfindung, sondern auch diese gesamte Situation sehr verunsichert.

00:18:32: Man ist für eine gewissen Zeit angestellt an der Hochschule, ist es immer nur befristet im Rahmen von Forschungsprojekten.

00:18:39: Und man weiß nie so richtig, wie es danach weitergeht. Aber das ist etwas, was ich auf jeden Fall gelernt habe in dieser ganzen Zeit,

00:18:45: es geht immer irgendwie weiter, und es kommt etwas und es gibt irgend diesen gewissen Grade der Unsicherheit, aber ich glaube, damit habe ich ganz gut gelernt umzugehen in der letzten Zeit.

00:18:54: Das

00:18:56: hat mich auf jeden Fall gestärkt, weil das kann ich heute nicht mehr so runterziehen, wie es das vielleicht sogar am Anfang der Promotion getan hat. Könnte man auch sagen, du bist unabhängiger von der Meinung anderer geworden?

00:19:07: Ja sicherlich, also schon allein dadurch, dass ich diesen Prozess mitgemacht habe, habe ich das ganz konkret erlebt, wie ich selbständiger wurde.

00:19:18: In der Forschung selbst zum Beispiel, oder auch in der Bearbeitung der Forschungsprojekte. Wo ich am Anfang noch recht eng mit meinem Betreuer auch zusammengearbeitet habe, er mich sicherlich auch viel gelenkt hat, sag ich mal, sind wirklich

00:19:31: die Studien, dich zuletzt gemacht habe, so gut wie gar nicht von ihm beeinflusst, das habe ich wirklich komplett selbständig gemacht und das ist natürlich toll zu merken, ok, ich schaffe das, wenn ich dann eine gewisse Vorstellung habe

00:19:46: Wirklich von vorne bis hinten das zu durchdenken das Projekt und kann es auch wirklich ganz alleine auf die Straße bringen und am Ende findet es Gebühr, findet es Anerkennung und das habe ich ja dadurch gesehen dass es zum Beispiel auf diesen

00:19:58: Fachkonferenzen oder in diesem Fach journals auch akzeptiert wurde.

00:20:03: Du hast vorher noch angesprochen, dass sich Doktoranden ruhig in das oder unbedingt eigentlich - du hast es empfohlen - in das graduierteninstitut auch einschreiben.

00:20:14: Da drängt sich jetzt für mich die Frage auf, aufgrund, was du erzählt hast, wie du dich entwickelt hast, was du an Tipps hast,  stehst du dem Graduierteninstitut jetzt als Mentorin für andere Doktoranden zur Verfügung?

00:20:27: Ja, also, ich würde das anbieten. Soweit ich weiß, gibt es da bisher noch keine organisierte oder institutionalisierte Form dieses Mentorings. Das ist ja traurig.

00:20:40: Ja,  das wäre eine gute Idee. Also ich hatte tatsächlich so eine Art Abschlussgespräch nach der Verteidigung.

00:20:46: Aber jetzt habe ich erstmal sozusagen nichts mehr mit den Graduierteninstitut zu tun,

00:20:52: Aber das wäre natürlich eine tolle Gelegenheit. Also ich gebe gerne meine Erfahrungen und meine Tipps auch weiter an die, die jetzt neu beginnen, eine Promotion zu machen.

00:21:02: Ich mache das jetzt schon,

00:21:04: und hab auch schon weitergegeben, wo es bei mir so hakt, weil da sehe ich jetzt sind zum Teil genau diese Probleme diese Themenfindung, das Reinkommen und jetzt insbesondere dieser Corona-Zeit, ist es natürlich noch mal schwieriger so einen Start zu haben.

00:21:19: Also wir haben es auch dieses Mal gehört, man braucht für eine Promotion einen persönlichen Antrieb. Unbedingt. Das Thema muss irgendwie das eigene Ding sein, es muss was mit einem zu tun haben,

00:21:30: und man verändert sich im Lauf der Arbeit, wird selbstbewusster, traut sich mehr zu.

00:21:36: Eigenständigkeit des Denkens habe ich auch mitgenommen und das Vertreten dieser eigene Gedanken, auch wenn sie vielleicht

00:21:45: neu sind und dann eben auch sich zu behaupten und nicht sagen, das hat wohl noch keiner gedacht, das darf ich jetzt auch nicht denken.

00:21:53: Ja das war Christina Pakusch. Vielen Dank für Deinen Besuch und die Einblicke, die du uns gegeben hast, Christina. Ja vielen Dank, Eva. Es hat viel Spaß gemacht

00:22:03: Bei Fragen an Christina oder Anregungen für diesen Podcast, einfach eine E-Mail schreiben an podcast.km(at)h-brs.de.

00:22:14: Beim nächsten Mal spreche ich einen Podcast Abenteuer Promotion der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg wieder mit einem Doktoranden aus den Naturwissenschaften.

00:22:22: Unter anderem werde ich mit ihm darüber sprechen, was es mit einem macht, wenn man immer mehr zum Experten wird. Und wir lernen natürlich auch ein bisschen was über sein Thema.

00:22:30: Und ihr seid dann an den Hörgeräten dann hoffentlich wieder dabei. Bis dahin verabschiede ich mich, ihre und eure Eva Tritschler.

Über diesen Podcast

Mit dem Podcast „Abenteuer Promotion“ gratuliert die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ihrem Graduierteninstitut zum 10. Geburtstag. Deswegen erzählen in diesem Podcast zehn Doktorandinnen und Doktoranden ihre ganz persönliche Sicht auf ihre persönliche Forschungsreise. Die Gesprächspartner stehen an ganz verschiedenen Zwischenstationen hin zu ihrem Ziel: den Doktortitel.

Sie berichten von Erwartungen und Schwierigkeiten oder der Bedeutung von Netzwerken und den Auslöser, das Abenteuer zu beginnen. Sie geben Tipps über das, was sie jeweils für wichtig halten: Für alle, die sich noch mit der Idee einer Doktorarbeit beschäftigen, oder sich auch schon auf die Reise gemacht haben, und vor ihren ersten Herausforderungen stehen. Dabei erfahren wir, dass es über die Fächer hinweg gemeinsame Herausforderungen gibt.

Ein Muss für diejenigen, die sich erst noch mit der Idee einer Doktorarbeit beschäftigen.

von und mit Eva Tritschler

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